Freitag, 8. Juni 2007
Der Schwarze Block der Polizei und die armen Schweine
thomweb, 00:50h
Mehr als 1.000 schwarz vermummte Randalierer haben am vergangenen Wochenende Rostock in ein Schlachtfeld verwandelt. Was nach einem Vorfall bei einer weiteren Demonstration gegen den blödsinnigen Gacht-Gipfel klar ist: Wenigstens einer der gewalttätigen Demonstranten war ein Polizist. Ein agent provocateur, der zur Gewalt greifen sollte, um die wahren Demonstranten als Täter darzustellen. Es ist zu vermuten, dass es Dutzende weitere gab. Bestätigen lässt sich das nur schwer, denn Beweise wurden von der Polizei durch Festnahmen nicht gesichert. Auf Videoaufnahmen sollen allerdings bereits Polizisten unter den Schlägern im Schwarzen Block identifiziert worden sein.
Die Taktik ist schon bekannt bei den Einsätzen gegen die Castor-Transporte. Da nehmen Reporter eine Gruppe von Autonomen auf, die einem Polizisten an der Sperre ein Wort ins Ohr flüstern und schon kommen sie durch zu den Kollegen.
Herr Schäuble setzt also auch diesmal wieder die bewährte Taktik ein und verlässt sich nicht auf den Zufall, um das Demonstrationsrecht in Deutschland aushöhlen zu dürfen. Rechtsradikale dagegen dürfen frei herumlaufen.
Ich frage mich nur, wie sich ein Polizist der Bereitschaft fühlen muss, der gerade von den eigenen Kollegen mit Steinen beworfen wird und vielleicht gerade ein Auge verliert. Wer denkt eigentlich an die armen Schweine in der Bereitschaft, die selber vielleicht am liebsten auf der anderen Seite der Demonstranten stünden und jetzt von den eigenen Kollegen massakriert werden? Was geht in den Jungs und Mädels vor, die für Schäuble und Putin und Bush ihre Haut hinhalten müssen? Wenn ich an die Geschichten aus der Zeit in Brokdorf denke, an den Bekannten, der Probleme bekam, weil er einen Anti-Atomkraft Aufkleber am Heck seines Wagens hatte, dann ist das gar nicht so fern.
Die Taktik ist schon bekannt bei den Einsätzen gegen die Castor-Transporte. Da nehmen Reporter eine Gruppe von Autonomen auf, die einem Polizisten an der Sperre ein Wort ins Ohr flüstern und schon kommen sie durch zu den Kollegen.
Herr Schäuble setzt also auch diesmal wieder die bewährte Taktik ein und verlässt sich nicht auf den Zufall, um das Demonstrationsrecht in Deutschland aushöhlen zu dürfen. Rechtsradikale dagegen dürfen frei herumlaufen.
Ich frage mich nur, wie sich ein Polizist der Bereitschaft fühlen muss, der gerade von den eigenen Kollegen mit Steinen beworfen wird und vielleicht gerade ein Auge verliert. Wer denkt eigentlich an die armen Schweine in der Bereitschaft, die selber vielleicht am liebsten auf der anderen Seite der Demonstranten stünden und jetzt von den eigenen Kollegen massakriert werden? Was geht in den Jungs und Mädels vor, die für Schäuble und Putin und Bush ihre Haut hinhalten müssen? Wenn ich an die Geschichten aus der Zeit in Brokdorf denke, an den Bekannten, der Probleme bekam, weil er einen Anti-Atomkraft Aufkleber am Heck seines Wagens hatte, dann ist das gar nicht so fern.
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Donnerstag, 7. Juni 2007
G8, Bundestrojaner, Ratzinger, Merkel, Luther, Schäuble, Putin
thomweb, 01:09h
Es ist vielleicht ein Zeichen des Pessimismus. Aber mit dem G8-Gipfel in Heiligendamm liege ich auf gleicher Linie wie die meisten Deutschen (selten genug!) und erwarte nichts von dieser PR-Veranstaltung der Kanzlerin. Die ersten Berichte vom Mittwoch Abend zeigen, dass der schlechteste US-Präsident aller Zeiten hart bleibt und nichts wissen will von Klimaschutz. Kann er ja auch, denn er ist ein gläubiger Mensch, und wenn die Erde kaputt ist, kommt irgendein Gott an und baut ihm eine neue.
Auch für den russischen Präsidenten Putin wird es wieder ein Fest. Brüllende russische Journalistinnen, die deutschen Politikern klar machen, dass Putin der einzige Demokrat auf Erden ist. Tschetschenien? Der Mord an Anna Politikokskaja? Eine Einmischung imperialistischer westlicher Mächte in die inneren Angelegenheiten der Sowjetunion, Verzeihung, Russlands. Genau wie die Hatz der vom Kreml kontrollierten russischen Medien gegen die im Land lebenden Georgier. Hab mit letztens von einem in Moskau lebenden georgischen Musiker angehört, wie er kontrolliert wird. So müssen sich die Juden 1937 in Deutschland gefühlt haben.
Und Putin steht wieder neben demokratisch gewählten Politikern und kann von seiner Medienmaschine verkünden lassen, dass er ein Demokrat sei. Ebenso kann Ratzinger Werbung für Kondome machen.
Nun denn, Frau Merkel und Herr Schäuble haben in der Vorbereitung des unsinnigsten Treffens in Deutschland aller Zeiten ganze Arbeit geleistet. Knapp einen Monat vorher eine dicke Razzia, um die linke Szene zu radikalisieren. Ein sehr geschicktes Manöver! Denn damit bekommt Schäuble in Rostock die Bilder, um alle Menschen, die in Deutschland ein in der Verfassung verbrieftes Grundrecht ausnutzen, zu Kriminellen zu erklären und mit aller Härte gegen diesen Abschaum vorgehen zu können. Weg mit der Demokratie! Schäuble will schließlich noch vor der Sommerpause die Verfassung ändern, damit der Bundestrojaner eingeführt und jeder Deutsche ausgespäht werden kann! Außerdem: Das CDU-Organ Bild schreibt schon über die Chaoten und erfindet Dutzende verletzte Polizisten, die es nicht gab. Die Frage steht allerdings im Raum, vie viele Polizisten im Schwarzen Block gewesen sind.
Genug gegiftet. Genug? Diese Tage stehen in Köln im Zeichen der evangelischen Kirche. Die Rückfahrt von der Arbeit war schon gesegnet mit evangelisch aussehenden Menschen am Zoo, ältere hagere Frauen mit vergeistigtem Gesichtsausdruck und grauen kurzen Haaren, hagere Männer, all die Personen, die ich aus der evangelischen Kirche vom Niederrhein her kenne. Ich frage mich, ob ich mir nicht doch noch ein T-Shirt mit Ratzinger holen und morgen in die Stadt gehen soll.
Werden sie mich dann mit Kuchen bewerfen, der ohne Zucker gebacken ist? Oder werden sie mit mir über die 95 Thesen von Luther reden, bis mir die Luft ausgeht?
Ein Teufelskreis!
(TV Kaiser)
Auch für den russischen Präsidenten Putin wird es wieder ein Fest. Brüllende russische Journalistinnen, die deutschen Politikern klar machen, dass Putin der einzige Demokrat auf Erden ist. Tschetschenien? Der Mord an Anna Politikokskaja? Eine Einmischung imperialistischer westlicher Mächte in die inneren Angelegenheiten der Sowjetunion, Verzeihung, Russlands. Genau wie die Hatz der vom Kreml kontrollierten russischen Medien gegen die im Land lebenden Georgier. Hab mit letztens von einem in Moskau lebenden georgischen Musiker angehört, wie er kontrolliert wird. So müssen sich die Juden 1937 in Deutschland gefühlt haben.
Und Putin steht wieder neben demokratisch gewählten Politikern und kann von seiner Medienmaschine verkünden lassen, dass er ein Demokrat sei. Ebenso kann Ratzinger Werbung für Kondome machen.
Nun denn, Frau Merkel und Herr Schäuble haben in der Vorbereitung des unsinnigsten Treffens in Deutschland aller Zeiten ganze Arbeit geleistet. Knapp einen Monat vorher eine dicke Razzia, um die linke Szene zu radikalisieren. Ein sehr geschicktes Manöver! Denn damit bekommt Schäuble in Rostock die Bilder, um alle Menschen, die in Deutschland ein in der Verfassung verbrieftes Grundrecht ausnutzen, zu Kriminellen zu erklären und mit aller Härte gegen diesen Abschaum vorgehen zu können. Weg mit der Demokratie! Schäuble will schließlich noch vor der Sommerpause die Verfassung ändern, damit der Bundestrojaner eingeführt und jeder Deutsche ausgespäht werden kann! Außerdem: Das CDU-Organ Bild schreibt schon über die Chaoten und erfindet Dutzende verletzte Polizisten, die es nicht gab. Die Frage steht allerdings im Raum, vie viele Polizisten im Schwarzen Block gewesen sind.
Genug gegiftet. Genug? Diese Tage stehen in Köln im Zeichen der evangelischen Kirche. Die Rückfahrt von der Arbeit war schon gesegnet mit evangelisch aussehenden Menschen am Zoo, ältere hagere Frauen mit vergeistigtem Gesichtsausdruck und grauen kurzen Haaren, hagere Männer, all die Personen, die ich aus der evangelischen Kirche vom Niederrhein her kenne. Ich frage mich, ob ich mir nicht doch noch ein T-Shirt mit Ratzinger holen und morgen in die Stadt gehen soll.
Werden sie mich dann mit Kuchen bewerfen, der ohne Zucker gebacken ist? Oder werden sie mit mir über die 95 Thesen von Luther reden, bis mir die Luft ausgeht?
Ein Teufelskreis!
(TV Kaiser)
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Samstag, 26. Mai 2007
Wer über Doping sendet, denkt nicht an den Hackerparagraphen
thomweb, 03:38h
Auch Bjarne Riis gesteht Doping
Wie erwartet hat auch Bjarne Riis am Freitag gestanden, in seiner aktiven Zeit als Radsportler zwischen 1993 und 1998 Doping betrieben zu haben. Keine Tränen diesmal wie gestern eindrucksvoll bei Erik Zabel, trotzdem eine Bombe, denn möglicherweise droht ihm nun die Aberkennung seines Sieges bei der Tour de France 1996.
Ich denke, dass es zwei Aspekte gibt, die in den letzten Tagen dazu geführt haben, dass nun so intensiv über Doping im Radsport berichtet wird. Zum einen ist die Riege der Journalisten, die stets positiv über den Radsport berichtet haben, nicht mehr so an der Macht wie seit Mitte der 1990er Jahre. Man erinnere sich an einen Sportjournalisten, der Veranstaltungen der Telekom moderierte und die Biographie von Jan Ullrich verfasst hat. Das kann man mit zu großer Nähe zu den Akteuren beschreiben, über die man beruflich berichtet. Sollte man als Journalist nicht haben. Redakteure des Spiegel, die bereits 1999 genau das berichtet haben, was nun an die Öffentlichkeit kommt, standen seinerzeit alleine da.
Eine andere Sache ist, dass gerade bei Jugendlichen Doping in Mode gekommen ist. 12jährige spritzen sich Amphetamine und Testosteron, um dicke Muskeln zu bekommen, weil nichts im Hirn steckt. Einige Leute haben vielleicht endlich begriffen, dass man die Gefahren der Chemie im Körper nicht mehr totschweigen darf. Und das Bodybuilding ist da noch eine andere Kiste.
Wann gesteht Schwarzenegger?
Und vielleicht noch eine andere Sache. Die Berichterstattung über den Radsport drängt Themen wie den Bundestrojaner, das Demonstrationsverbot in Heiligendamm, den Hackerparagraphen und die Vorratsdatenspeicherung in den Hintergrund. Heimlich, still und leise verabschieden die deutschen Politiker Gesetze, von denen sie keine Ahnung haben und die zu einer Gefahr für jeden Bundesbürger werden.
Denn Rechner in Deutschland werden bald vollkommen ungeschützt vor Angriffen aus dem Internet sein. Deutsche IT-Firmen dürfen keine Systeme mehr auf ihre Sicherheit testen, weil der Einsatz der Programme dazu nun unter Strafe steht. Jeder von uns wird darunter leiden. Tausende von Arbeitsplätzen gehen verloren. Millionen von Windows-Kisten werden die größten Botnetze der Welt bilden und Trillionen von Spam-Mails verschicken. Und Schäuble kann sich jeden Rechner jedes Deutschen ansehen.
Genug, worüber man sich ärgern kann.
Bjarne Riis kann der Sieg bei der Tour de France 1996 offiziell nicht mehr aberkannt werden, da dies nach acht Jahren verjährt ist. Nun, und wenn dem doch so sein sollte, dann kann ihn der Zweitplatzierte bekommen.
Das war Jan Ullrich.
Wie erwartet hat auch Bjarne Riis am Freitag gestanden, in seiner aktiven Zeit als Radsportler zwischen 1993 und 1998 Doping betrieben zu haben. Keine Tränen diesmal wie gestern eindrucksvoll bei Erik Zabel, trotzdem eine Bombe, denn möglicherweise droht ihm nun die Aberkennung seines Sieges bei der Tour de France 1996.
Ich denke, dass es zwei Aspekte gibt, die in den letzten Tagen dazu geführt haben, dass nun so intensiv über Doping im Radsport berichtet wird. Zum einen ist die Riege der Journalisten, die stets positiv über den Radsport berichtet haben, nicht mehr so an der Macht wie seit Mitte der 1990er Jahre. Man erinnere sich an einen Sportjournalisten, der Veranstaltungen der Telekom moderierte und die Biographie von Jan Ullrich verfasst hat. Das kann man mit zu großer Nähe zu den Akteuren beschreiben, über die man beruflich berichtet. Sollte man als Journalist nicht haben. Redakteure des Spiegel, die bereits 1999 genau das berichtet haben, was nun an die Öffentlichkeit kommt, standen seinerzeit alleine da.
Eine andere Sache ist, dass gerade bei Jugendlichen Doping in Mode gekommen ist. 12jährige spritzen sich Amphetamine und Testosteron, um dicke Muskeln zu bekommen, weil nichts im Hirn steckt. Einige Leute haben vielleicht endlich begriffen, dass man die Gefahren der Chemie im Körper nicht mehr totschweigen darf. Und das Bodybuilding ist da noch eine andere Kiste.
Wann gesteht Schwarzenegger?
Und vielleicht noch eine andere Sache. Die Berichterstattung über den Radsport drängt Themen wie den Bundestrojaner, das Demonstrationsverbot in Heiligendamm, den Hackerparagraphen und die Vorratsdatenspeicherung in den Hintergrund. Heimlich, still und leise verabschieden die deutschen Politiker Gesetze, von denen sie keine Ahnung haben und die zu einer Gefahr für jeden Bundesbürger werden.
Denn Rechner in Deutschland werden bald vollkommen ungeschützt vor Angriffen aus dem Internet sein. Deutsche IT-Firmen dürfen keine Systeme mehr auf ihre Sicherheit testen, weil der Einsatz der Programme dazu nun unter Strafe steht. Jeder von uns wird darunter leiden. Tausende von Arbeitsplätzen gehen verloren. Millionen von Windows-Kisten werden die größten Botnetze der Welt bilden und Trillionen von Spam-Mails verschicken. Und Schäuble kann sich jeden Rechner jedes Deutschen ansehen.
Genug, worüber man sich ärgern kann.
Bjarne Riis kann der Sieg bei der Tour de France 1996 offiziell nicht mehr aberkannt werden, da dies nach acht Jahren verjährt ist. Nun, und wenn dem doch so sein sollte, dann kann ihn der Zweitplatzierte bekommen.
Das war Jan Ullrich.
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Freitag, 25. Mai 2007
Der Tag der Tränen: Das Schweigen ist erstmal zu Ende
thomweb, 02:04h
Heute beim Abendessen. 19:00 Uhr. Heute Journal. Erik Zabel kämpft mit den Tränen, als er zugibt, Ende der 1990er Jahre bei der Tour de France EPO genommen zu haben. Rolf Aldag, sein Zimmergenosse im Film Höllentour, gesteht ebenfalls, sein Blut leistungsfähiger gemacht zu haben. Es scheint sich etwas zu bewegen im Kartell des Radsports.
Prof. Franke, anerkannter Spezialist für Doping an der Kölner SpoHo, bezeichnete die Tränen Zabels als Krokodilstränen. Er erinnerte daran, dass Zabel und andere Fahrer des T-Gedönse-Teams mit aller anwaltlicher Gewalt gegen ihn vorgegangen waren.
Und Jan Ullrich? Der hat nun keinen Anwalt mehr. Unklar ist, ob er ihm das Mandat entzogen hat oder er dieses selbst niedergelegt hat. Der Anwalt hat angekündigt, jeden zu verklagen, der das erstere behauptet, also mutmaße ich hier nicht. Der SPIEGEL sieht allerdings das Szenario, dass mein früheres Idol von seinem eigenen Anwalt verklagt werden könnte.
Freitag ist Bjarne Ries dran mit seiner Pressekonferenz. Bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
Was ist eigentlich mit Rudolf Scharping? Hat der auch unerlaubte Substanzen genommen, um gegen Kohl bestehen zu können? DAS wäre das wahre Geständnis! Immerhin hatte die Titanic schon damals getitelt, dass Kohl gedopt war.
Prof. Franke, anerkannter Spezialist für Doping an der Kölner SpoHo, bezeichnete die Tränen Zabels als Krokodilstränen. Er erinnerte daran, dass Zabel und andere Fahrer des T-Gedönse-Teams mit aller anwaltlicher Gewalt gegen ihn vorgegangen waren.
Und Jan Ullrich? Der hat nun keinen Anwalt mehr. Unklar ist, ob er ihm das Mandat entzogen hat oder er dieses selbst niedergelegt hat. Der Anwalt hat angekündigt, jeden zu verklagen, der das erstere behauptet, also mutmaße ich hier nicht. Der SPIEGEL sieht allerdings das Szenario, dass mein früheres Idol von seinem eigenen Anwalt verklagt werden könnte.
Freitag ist Bjarne Ries dran mit seiner Pressekonferenz. Bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
Was ist eigentlich mit Rudolf Scharping? Hat der auch unerlaubte Substanzen genommen, um gegen Kohl bestehen zu können? DAS wäre das wahre Geständnis! Immerhin hatte die Titanic schon damals getitelt, dass Kohl gedopt war.
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Freitag, 25. Mai 2007
Radsport, Doping und Georgien bei den Google News
thomweb, 01:55h
Noch einmal: Ich habe nicht gedopt!
An diesem Tag überschlagen sich die Ereignisse. Wenn Spiegel online eine halbe Stunde vor Mitternacht noch eine Eilmeldung bringt, dann muss etwas ausserordentliches passiert sein. In diesem Fall: Rolf Aldag gesteht, Doping betrieben zu haben.
Die Front der Schweiger bröckelt. Nach dem Interview mit Bert Dietz scheint Bewegung in die seit Jahrzehnten festgefahrenen Strukturen zu kommen. Bei der Erklärung, wie man sich vor der Urinkontrolle fremdes Urin einführt, ist selbst mir schlecht geworden.
Und wann redet Jan Ullrich? Die Luft wird dünner für mein früheres Idol.
Ja, und dann noch die allabendliche Suche bei Google News nach Georgien. Von den ersten 10 Treffern in deutscher Sprache 7 von den Georgien Nachrichten. Also von mir. Und kein einziger von den Russen.
Ha! Ich habe RIA Nowosti und ITAR Tass geschlagen!
Da kann ich mir jetzt ein Bier nehmen. Das einzige Doping, dass ich mir nach den 45 Minuten auf dem Hometrainer zugestehe.
An diesem Tag überschlagen sich die Ereignisse. Wenn Spiegel online eine halbe Stunde vor Mitternacht noch eine Eilmeldung bringt, dann muss etwas ausserordentliches passiert sein. In diesem Fall: Rolf Aldag gesteht, Doping betrieben zu haben.
Die Front der Schweiger bröckelt. Nach dem Interview mit Bert Dietz scheint Bewegung in die seit Jahrzehnten festgefahrenen Strukturen zu kommen. Bei der Erklärung, wie man sich vor der Urinkontrolle fremdes Urin einführt, ist selbst mir schlecht geworden.
Und wann redet Jan Ullrich? Die Luft wird dünner für mein früheres Idol.
Ja, und dann noch die allabendliche Suche bei Google News nach Georgien. Von den ersten 10 Treffern in deutscher Sprache 7 von den Georgien Nachrichten. Also von mir. Und kein einziger von den Russen.
Ha! Ich habe RIA Nowosti und ITAR Tass geschlagen!
Da kann ich mir jetzt ein Bier nehmen. Das einzige Doping, dass ich mir nach den 45 Minuten auf dem Hometrainer zugestehe.
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Montag, 14. Mai 2007
Ich bin auch ein Krimineller! Der Bundestrojaner und die Folgen
thomweb, 02:22h
Es ist müßig darüber zu spekulieren, welche Veränderungen des Wesens in Menschen vorgehen, die ein bestimmtes Amt bekleiden. Erst verteidigt ein Rechtsanwalt Terroristen der RAF. Später dann, als er Innenminister wird, plötzlich die Wende zu einem Law and Order Mann, der nicht besser aus den Reihen der CSU hätte stammen können.
Dann ein Politiker, der zu Beginn der 1990er Jahre durch ein Attentat querschnittsgelähmt wird. Kaum wird er Innenminister, überholt er seinen Vorgänger noch auf der rechten Seite, ignoriert das Grundgesetz und will die Bundesrepublik Deutschland zu einem Staat machen, gegen den die Mitarbeiter der Stasi Waisenknaben waren.
Privatsphäre? Geschäftsgeheimnisse? Interessieren Wolfgang Schäuble nicht. Jeder Mensch, der in Deutschland Kontakt zum Finanzamt halten muss, ist dazu gezwungen, einen Rechner mit Internetzugang und Windows zu haben, um Elster nutzen zu können. Eine andere Möglichkeit, seine Daten zum Finanzamt zu übertragen, gibt es nicht mehr. Und jetzt soll genau dieser Weg genutzt werden, um einen Bundestrojaner auf alle Rechner in Deutschland einzuschmuggeln. Ein Programm, dass jeden Rechner ausspäht. Mann, was hätte sich der Mielke gefreut!
Die eigentliche Zielsetzung, Terrorakte im Vorfeld erkennen zu können, ist damit nicht zu schaffen. Denn welcher Terrorist speichert die Daten schon auf dem eigenen Rechner? Die ganzen Attentate der letzten Jahre liefen meines Wissens über anonyme Kontakte, entweder über Unis, Internetcafés oder durch anonymisierte Server. Dann kommt der Bundestrojaner nicht dran.
Aber jeder anständige Bundesbürger, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, wird plötzlich unter den Generalverdacht gestellt, ein Krimineller zu sein. Weg mit der Unschuldsvermutung, die es früher einmal in der Bundesrepublik gab! Weg mit der Meinungsfreiheit! Nein, jeder Bürger des Staates ist ein potentieller Krimineller!
Und wer nun glaubt, ihm könne nichts passieren, der irrt gewaltig. Denn wie ist es schon mit dieser Software, die automatisiert Anzeigen gegen Menschen schreibt, die im Verdacht stehen sollen, angeblich Musik illegal in Tauschbörsen genutzt zu haben? Und kaum ist die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitslücke durch den Bundestrojaner erst einmal aufgemacht, schon kommen die Cracker, dringen auf die Rechner ein und machen unsere Rechner zu Zombies, die pro Sekunde Hunderte von Spam-Mails verschicken oder andere Server mit DDOS-Attacken angreifen! Aber das ist nicht alles, denn:
Auch ich bin ein Krimineller!
Ja, ich gebe es zu! Ich habe eine CD-Sammlung, für die ich in den letzten 21 Jahren seit dem Kauf von „Kick“ von INXS einen vierstelligen Betrag in die Kassen der Musikindustrie gespült habe, auf meiner Festplatte gesichert! Seit dem Heise-Artikel über den Verfall von CDs war mir dies eine Herzensangelegenheit! Und außerdem freue ich mich darüber, dass ich die CDs von den Manic Street Preachers, die mich verdammt viel Geld gekostet haben, endlich auch im Auto hören kann.
Denn als Eigner dieser CDs bin ich schon ein Krimineller, denn ich könnte ja auf die Idee kommen, Kopien davon zu machen, und, schlimmer noch, ins Internet zu stellen...
Soweit kommt es also jetzt mit Deutschland. Weg mit der Demokratie. Her mit dem Bundestrojaner. Die Musikindustrie wird sich über die neuen Einnahmen freuen, wenn sie 80 Millionen Kriminelle anklagen kann.
Denn jeder Deutsche ist ein Raubkopierer.
Und sie werden dich kriegen. 5 Jahre Knast. Arschf... inklusive.
Dann ein Politiker, der zu Beginn der 1990er Jahre durch ein Attentat querschnittsgelähmt wird. Kaum wird er Innenminister, überholt er seinen Vorgänger noch auf der rechten Seite, ignoriert das Grundgesetz und will die Bundesrepublik Deutschland zu einem Staat machen, gegen den die Mitarbeiter der Stasi Waisenknaben waren.
Privatsphäre? Geschäftsgeheimnisse? Interessieren Wolfgang Schäuble nicht. Jeder Mensch, der in Deutschland Kontakt zum Finanzamt halten muss, ist dazu gezwungen, einen Rechner mit Internetzugang und Windows zu haben, um Elster nutzen zu können. Eine andere Möglichkeit, seine Daten zum Finanzamt zu übertragen, gibt es nicht mehr. Und jetzt soll genau dieser Weg genutzt werden, um einen Bundestrojaner auf alle Rechner in Deutschland einzuschmuggeln. Ein Programm, dass jeden Rechner ausspäht. Mann, was hätte sich der Mielke gefreut!
Die eigentliche Zielsetzung, Terrorakte im Vorfeld erkennen zu können, ist damit nicht zu schaffen. Denn welcher Terrorist speichert die Daten schon auf dem eigenen Rechner? Die ganzen Attentate der letzten Jahre liefen meines Wissens über anonyme Kontakte, entweder über Unis, Internetcafés oder durch anonymisierte Server. Dann kommt der Bundestrojaner nicht dran.
Aber jeder anständige Bundesbürger, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, wird plötzlich unter den Generalverdacht gestellt, ein Krimineller zu sein. Weg mit der Unschuldsvermutung, die es früher einmal in der Bundesrepublik gab! Weg mit der Meinungsfreiheit! Nein, jeder Bürger des Staates ist ein potentieller Krimineller!
Und wer nun glaubt, ihm könne nichts passieren, der irrt gewaltig. Denn wie ist es schon mit dieser Software, die automatisiert Anzeigen gegen Menschen schreibt, die im Verdacht stehen sollen, angeblich Musik illegal in Tauschbörsen genutzt zu haben? Und kaum ist die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitslücke durch den Bundestrojaner erst einmal aufgemacht, schon kommen die Cracker, dringen auf die Rechner ein und machen unsere Rechner zu Zombies, die pro Sekunde Hunderte von Spam-Mails verschicken oder andere Server mit DDOS-Attacken angreifen! Aber das ist nicht alles, denn:
Auch ich bin ein Krimineller!
Ja, ich gebe es zu! Ich habe eine CD-Sammlung, für die ich in den letzten 21 Jahren seit dem Kauf von „Kick“ von INXS einen vierstelligen Betrag in die Kassen der Musikindustrie gespült habe, auf meiner Festplatte gesichert! Seit dem Heise-Artikel über den Verfall von CDs war mir dies eine Herzensangelegenheit! Und außerdem freue ich mich darüber, dass ich die CDs von den Manic Street Preachers, die mich verdammt viel Geld gekostet haben, endlich auch im Auto hören kann.
Denn als Eigner dieser CDs bin ich schon ein Krimineller, denn ich könnte ja auf die Idee kommen, Kopien davon zu machen, und, schlimmer noch, ins Internet zu stellen...
Soweit kommt es also jetzt mit Deutschland. Weg mit der Demokratie. Her mit dem Bundestrojaner. Die Musikindustrie wird sich über die neuen Einnahmen freuen, wenn sie 80 Millionen Kriminelle anklagen kann.
Denn jeder Deutsche ist ein Raubkopierer.
Und sie werden dich kriegen. 5 Jahre Knast. Arschf... inklusive.
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Sonntag, 15. April 2007
Kurt Vonnegut ist tot
thomweb, 03:41h
Gedanken zur deutschen Innenpolitik, 50 Jahre zuvor
Der Schriftsteller und Journalist Kurt Vonnegut ist diese Woche im zarten Alter von 84 Jahren gestorben. Viel habe ich von ihm nicht gelesen. Aber das, was ich gelesen habe, ist hängen geblieben.
Das höllische System – im Original Player Piano – ist die Geschichte von Paul Proteus, der zum produktiven Teil der Gesellschaft gehört. Zu den Ingenieuren, die an der Spitze der Gesellschaft stehen und Türen zu neuen Welten aufstoßen. Er beginnt, an der Organisation, die alle Produktionen in den Vereinigten Staaten koordiniert, zu zweifeln. Am Ende stellt er sich gegen die Staatsmacht – und verliert.
In dieser Woche, in der der deutsche Innenminister erneut die weitgehende Aufhebung der Privatsphäre vorantreiben will und er hinter jedem deutschen Bundesbürger einen Kriminellen vermutet, hat der Roman einen besonderen Bezug zur Gegenwart. Und das mehr als 50 Jahre, nachdem er geschrieben wurde. Jeder Bürger im System, auch Paul Proteus, hat eine Lochkarte. Auf dieser sind alle Daten eingetragen. Wer bestimmte Kriterien nicht erfüllt, wird gleich als potentieller Saborteur aussortiert. Was also allen Bundesbürgern blühen könnte, wenn Schäuble das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verletzt, das Eindringen jedes Beamten auf den Rechner, die Datenspeicherung auf Vorrat und die Vernetzung aller Behörden ermöglicht, das hat Vonnegut bereits 50 Jahre zuvor beschrieben.
Auch eine weitere Sache ist Wirklichkeit geworden. Das höllische System spielt in den USA, mehrere Jahre nach dem Krieg, in dem die wichtige Produktion der Industrie zusammengefasst wurde. Die gesamte Produktion wird von Maschinen erledigt. Drehbänke haben die Bewegungen eines gut arbeitenden Drehers auf Magnetband gespeichert und alle Dreher damit arbeitslos gemacht. Der größte Teil der Bevölkerung ist daher im Corps für Instandsetzung beschäftigt, was unseren ABM entspricht. So sind mal eben 20 Menschen damit zu Gange, ein kleines Loch in einer Brücke auszubessern. Ähnlich wie heute: War ich vor 25 Jahren noch Gurken stopfen, so machen die Deppenjobs heute Maschinen.
Kurt Vonnegut war ein Visionär. Gleichwohl hat er einen ziemlich trockenen Humor an den Tag gelegt. Schön, dass es ihn gegeben hat.
Der Schriftsteller und Journalist Kurt Vonnegut ist diese Woche im zarten Alter von 84 Jahren gestorben. Viel habe ich von ihm nicht gelesen. Aber das, was ich gelesen habe, ist hängen geblieben.
Das höllische System – im Original Player Piano – ist die Geschichte von Paul Proteus, der zum produktiven Teil der Gesellschaft gehört. Zu den Ingenieuren, die an der Spitze der Gesellschaft stehen und Türen zu neuen Welten aufstoßen. Er beginnt, an der Organisation, die alle Produktionen in den Vereinigten Staaten koordiniert, zu zweifeln. Am Ende stellt er sich gegen die Staatsmacht – und verliert.
In dieser Woche, in der der deutsche Innenminister erneut die weitgehende Aufhebung der Privatsphäre vorantreiben will und er hinter jedem deutschen Bundesbürger einen Kriminellen vermutet, hat der Roman einen besonderen Bezug zur Gegenwart. Und das mehr als 50 Jahre, nachdem er geschrieben wurde. Jeder Bürger im System, auch Paul Proteus, hat eine Lochkarte. Auf dieser sind alle Daten eingetragen. Wer bestimmte Kriterien nicht erfüllt, wird gleich als potentieller Saborteur aussortiert. Was also allen Bundesbürgern blühen könnte, wenn Schäuble das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verletzt, das Eindringen jedes Beamten auf den Rechner, die Datenspeicherung auf Vorrat und die Vernetzung aller Behörden ermöglicht, das hat Vonnegut bereits 50 Jahre zuvor beschrieben.
Auch eine weitere Sache ist Wirklichkeit geworden. Das höllische System spielt in den USA, mehrere Jahre nach dem Krieg, in dem die wichtige Produktion der Industrie zusammengefasst wurde. Die gesamte Produktion wird von Maschinen erledigt. Drehbänke haben die Bewegungen eines gut arbeitenden Drehers auf Magnetband gespeichert und alle Dreher damit arbeitslos gemacht. Der größte Teil der Bevölkerung ist daher im Corps für Instandsetzung beschäftigt, was unseren ABM entspricht. So sind mal eben 20 Menschen damit zu Gange, ein kleines Loch in einer Brücke auszubessern. Ähnlich wie heute: War ich vor 25 Jahren noch Gurken stopfen, so machen die Deppenjobs heute Maschinen.
Kurt Vonnegut war ein Visionär. Gleichwohl hat er einen ziemlich trockenen Humor an den Tag gelegt. Schön, dass es ihn gegeben hat.
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Sonntag, 8. April 2007
10 Jahre Phoenix
thomweb, 00:39h
Danke für die schlaflosen Nächte
Am Ostersamstag jährte sich zum zehnten Mal der Tag, an dem sich ein Wunsch von Fritz Pleitgen erfüllte und Phoenix auf Sendung ging. Hatte ich den Sender zuerst nur bei meinen Eltern auf einem der hinteren Programmplätze entdeckt, so ist er nun seit wenigen Jahren und der Anschaffung einer Satellitenanlage auf der 12 meiner Fernbedienung.
Und oft kommt es vor, dass ich nach einem Arbeitstag nach Hause komme, den Fernseher auf der Suche nach Homer Simpson oder einer Gerichts-Talkshow einschalte und die 12 auf dem Röhrenbildschirm erscheint. Denn Phoenix ist mein Nachtsender geworden.
Deshalb sage ich den Machern des Programms:
Danke!
Danke für die schlaflosen Nächte! Danke für die geschwollenen Augen am Morgen! Danke für den Sekundenschlaf am Rechner während der Arbeitszeit!
Denn während RTL seinen Oliver G. ausstrahlt und Einblicke in die Welt der Asozialen Deutschlands zeigt, während bei PRO7 und SAT1 grell geschminkte Zicken die Telefonkosten von Menschen in die Höhe treiben, kommt eben kein South Park mehr und keine Simpsons. Dann suche ich müde nach irgendetwas, was mich in die Nacht begleiten kann.
Und dann sehe ich da plötzlich: Ältere Männer berichten aus der Zeit ihrer Kriegsgefangenschaft in Georgien. Junge Männer stecken nach einem Wassereinbruch in einem Bergwerk in Lengende fest. Eine Kathedrale wurde in Frankreich so hoch gebaut, dass die Innendecke eingestürzt ist. Taucher machen jahrelang Jagd auf ein U-Boot vor der Küste von New Orleans und finden das Messer eines ertrunkenen Matrosen, dessen Schwester Jahre später in die Nähe der Stadt im Süden der USA gezogen ist. Eine Frau berichtet von den Ereignissen im Feuersturm in Dresden.
Das war nur eine kleine Auswahl der Dokumentationen und Filme, die ich in den vergangenen Jahren auf Phoenix verschlungen habe.
Ich sage den Machern des geilsten Programmes im deutschen Fernsehen danke! Und hoffe, dass ich auch in Zukunft die eine oder andere Nacht schlaflos vor dem Fernseher verbringen werde.
Am Ostersamstag jährte sich zum zehnten Mal der Tag, an dem sich ein Wunsch von Fritz Pleitgen erfüllte und Phoenix auf Sendung ging. Hatte ich den Sender zuerst nur bei meinen Eltern auf einem der hinteren Programmplätze entdeckt, so ist er nun seit wenigen Jahren und der Anschaffung einer Satellitenanlage auf der 12 meiner Fernbedienung.
Und oft kommt es vor, dass ich nach einem Arbeitstag nach Hause komme, den Fernseher auf der Suche nach Homer Simpson oder einer Gerichts-Talkshow einschalte und die 12 auf dem Röhrenbildschirm erscheint. Denn Phoenix ist mein Nachtsender geworden.
Deshalb sage ich den Machern des Programms:
Danke!
Danke für die schlaflosen Nächte! Danke für die geschwollenen Augen am Morgen! Danke für den Sekundenschlaf am Rechner während der Arbeitszeit!
Denn während RTL seinen Oliver G. ausstrahlt und Einblicke in die Welt der Asozialen Deutschlands zeigt, während bei PRO7 und SAT1 grell geschminkte Zicken die Telefonkosten von Menschen in die Höhe treiben, kommt eben kein South Park mehr und keine Simpsons. Dann suche ich müde nach irgendetwas, was mich in die Nacht begleiten kann.
Und dann sehe ich da plötzlich: Ältere Männer berichten aus der Zeit ihrer Kriegsgefangenschaft in Georgien. Junge Männer stecken nach einem Wassereinbruch in einem Bergwerk in Lengende fest. Eine Kathedrale wurde in Frankreich so hoch gebaut, dass die Innendecke eingestürzt ist. Taucher machen jahrelang Jagd auf ein U-Boot vor der Küste von New Orleans und finden das Messer eines ertrunkenen Matrosen, dessen Schwester Jahre später in die Nähe der Stadt im Süden der USA gezogen ist. Eine Frau berichtet von den Ereignissen im Feuersturm in Dresden.
Das war nur eine kleine Auswahl der Dokumentationen und Filme, die ich in den vergangenen Jahren auf Phoenix verschlungen habe.
Ich sage den Machern des geilsten Programmes im deutschen Fernsehen danke! Und hoffe, dass ich auch in Zukunft die eine oder andere Nacht schlaflos vor dem Fernseher verbringen werde.
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Montag, 19. März 2007
Das Seitengedicht
thomweb, 01:16h
Ich greif mir ins Haar, denk da ist eine Laus
Und klicke hektisch mit der Maus
Mein Pullover sagt: Mir wird heiß!
Denn aus meinen Poren rinnt der Schweiß.
Heute ist der große Tag auf Erden
Heute muss die neue Webseite werden!
Nicht länger warten mit dem Hochladen
Sonst könnt es sein zu meinem Schaden
Ich eile, ich eile, ich eile,
durch so manche Quelltextzeile
Denn wenn ich hier verweile
Käm irgendwann der Chef mit seinem Beile
Ach was haben nicht alles wir geschrieben!
Haben die tollsten Ideen vor uns her getrieben!
Nicht eine Klasse die wir vergessen
Zwischendurch, beim Pizzaessen.
So haben wir PHP auf Wiedersehn gesagt
Haben den Schritt zu dotnet gewagt.
Geschrieben Klasse um Klasse
Dem Quelltext gegeben unendliche Masse.
Aufgesetzt haben wir die Datenbank
Bis uns wurde vor Tabellen richtig krank
Haben gereiht Relation an Relation
bis reif für die Klapse fühlten wir uns schon.
Die Haare beim Testen wurden schon ganz grau
Dabei war die Seite noch ganz rau
Doch näher und näher rückte des updates Termin
Lange Zeit blieb nicht dahin!
Bug um Bug fiel den Kollegen auf
So nahm das Fixing seinen Lauf
Wo ein Bug gefixt, tat sich ein andrer auf
Niemals endete der Blick darauf.
Doch mit dem Testen ist jetzt Schluss!
Denn heute die Seite online gehen muss!
Nicht länger wird gezaudert und gezögert
Niemals wird zurück gerudert.
Auf, auf, mit FTP auf den Server gegangen
Die DLLs schnell angehangen.
Dem Besucher kann es sein egal
Doch nun wird für uns die Arbeit gar zur Qual.
Das update ist in vollem Gange
Ein Schweißtropfen läuft über meine Wange
Alles lädt hoch, so wie es scheint
Mit dem Glück fühlen wir uns schon vereint.
Doch was ist das!
Mach ich mir jetzt die Hose nass?
Aus der Hand fällt mir der Becher Kaffee
Bei dem, was ich auf dem Bildschirm seh
Weg ist plötzlich die Verbindung!
Gestoppt ist jegliche Anwendung!
Der Server ist nur noch tot
Und mein Gesicht wird mit einem Schlage rot.
Hektisch schieb die Maus ich über den Tisch
Der Zeiger schwimmt über den Bildschirm wie ein Fisch
Doch umsonst mühe ich mich
Die Seite bleibt tot ewiglich
Da ist es wieder, dieses Zucken
Jedesmal kommt es, macht der Server Mucken
Bewegt sich nun mein Augenlid
Meine Ruhe schon dahin geschied
So klopft schneller nun mein Herz
Aus dem Magen meldet sich der erste Schmerz
Oh Webseite, wo ist der Fehler?
Sags mir, lag er im Seitenzähler?
Oder hab ich nicht bedacht die e-mail Klasse
Die ich geschrieben mit viel Rasse?
Ist's auf die Datenbank der Zugriff
An dem ich nicht genügend schliff?
Oh sag es, meine Anwendungsumgebung!
Wo fehlte mir die richtige Eingebung?
Hab ich vergessen des Namespaces Deklaration?
Oder vergriff ich mich in der Sprache Ton?
Doch niemand kann verstehen des Fehlers Meldung!
Ist dies vielleicht nur eine Einbildung?
Niemand sagt mir, was bedeutet der Zeilen Inhalt
Den Rechner lässt das einfach kalt.
Doch plötzlich, ach, wer hätte es erwartet!
Da wird der Server neu gestartet!
Mit einem Male zuckt die Datenbank
Und ich werde wohl doch nicht mehr krank.
Mit einem Klick ist die Webseite zurück
Ich schreie auf vor lauter Glück!
Sie Seite ist erneut im Netz
Wir brachen nicht des Programmes Gesetz.
Nun denn, unsere Aufregung, sie schwindet
Im Schreibtisch sich noch eine Sektflasche findet
Bis am Ende dieser langen Nacht
Die Webseite wieder zusammen kracht
Doch wenn die Kollegen wünschen uns den Mord
Dann sind wir schon lange fort
Und träumen in des Schlafes Armen
Von Programmieren auf den Inseln, den warmen.
Und klicke hektisch mit der Maus
Mein Pullover sagt: Mir wird heiß!
Denn aus meinen Poren rinnt der Schweiß.
Heute ist der große Tag auf Erden
Heute muss die neue Webseite werden!
Nicht länger warten mit dem Hochladen
Sonst könnt es sein zu meinem Schaden
Ich eile, ich eile, ich eile,
durch so manche Quelltextzeile
Denn wenn ich hier verweile
Käm irgendwann der Chef mit seinem Beile
Ach was haben nicht alles wir geschrieben!
Haben die tollsten Ideen vor uns her getrieben!
Nicht eine Klasse die wir vergessen
Zwischendurch, beim Pizzaessen.
So haben wir PHP auf Wiedersehn gesagt
Haben den Schritt zu dotnet gewagt.
Geschrieben Klasse um Klasse
Dem Quelltext gegeben unendliche Masse.
Aufgesetzt haben wir die Datenbank
Bis uns wurde vor Tabellen richtig krank
Haben gereiht Relation an Relation
bis reif für die Klapse fühlten wir uns schon.
Die Haare beim Testen wurden schon ganz grau
Dabei war die Seite noch ganz rau
Doch näher und näher rückte des updates Termin
Lange Zeit blieb nicht dahin!
Bug um Bug fiel den Kollegen auf
So nahm das Fixing seinen Lauf
Wo ein Bug gefixt, tat sich ein andrer auf
Niemals endete der Blick darauf.
Doch mit dem Testen ist jetzt Schluss!
Denn heute die Seite online gehen muss!
Nicht länger wird gezaudert und gezögert
Niemals wird zurück gerudert.
Auf, auf, mit FTP auf den Server gegangen
Die DLLs schnell angehangen.
Dem Besucher kann es sein egal
Doch nun wird für uns die Arbeit gar zur Qual.
Das update ist in vollem Gange
Ein Schweißtropfen läuft über meine Wange
Alles lädt hoch, so wie es scheint
Mit dem Glück fühlen wir uns schon vereint.
Doch was ist das!
Mach ich mir jetzt die Hose nass?
Aus der Hand fällt mir der Becher Kaffee
Bei dem, was ich auf dem Bildschirm seh
Weg ist plötzlich die Verbindung!
Gestoppt ist jegliche Anwendung!
Der Server ist nur noch tot
Und mein Gesicht wird mit einem Schlage rot.
Hektisch schieb die Maus ich über den Tisch
Der Zeiger schwimmt über den Bildschirm wie ein Fisch
Doch umsonst mühe ich mich
Die Seite bleibt tot ewiglich
Da ist es wieder, dieses Zucken
Jedesmal kommt es, macht der Server Mucken
Bewegt sich nun mein Augenlid
Meine Ruhe schon dahin geschied
So klopft schneller nun mein Herz
Aus dem Magen meldet sich der erste Schmerz
Oh Webseite, wo ist der Fehler?
Sags mir, lag er im Seitenzähler?
Oder hab ich nicht bedacht die e-mail Klasse
Die ich geschrieben mit viel Rasse?
Ist's auf die Datenbank der Zugriff
An dem ich nicht genügend schliff?
Oh sag es, meine Anwendungsumgebung!
Wo fehlte mir die richtige Eingebung?
Hab ich vergessen des Namespaces Deklaration?
Oder vergriff ich mich in der Sprache Ton?
Doch niemand kann verstehen des Fehlers Meldung!
Ist dies vielleicht nur eine Einbildung?
Niemand sagt mir, was bedeutet der Zeilen Inhalt
Den Rechner lässt das einfach kalt.
Doch plötzlich, ach, wer hätte es erwartet!
Da wird der Server neu gestartet!
Mit einem Male zuckt die Datenbank
Und ich werde wohl doch nicht mehr krank.
Mit einem Klick ist die Webseite zurück
Ich schreie auf vor lauter Glück!
Sie Seite ist erneut im Netz
Wir brachen nicht des Programmes Gesetz.
Nun denn, unsere Aufregung, sie schwindet
Im Schreibtisch sich noch eine Sektflasche findet
Bis am Ende dieser langen Nacht
Die Webseite wieder zusammen kracht
Doch wenn die Kollegen wünschen uns den Mord
Dann sind wir schon lange fort
Und träumen in des Schlafes Armen
Von Programmieren auf den Inseln, den warmen.
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Donnerstag, 8. März 2007
Klimaschutz und Sonntagsreden
thomweb, 01:50h
Der Januar war der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnung, der UN-Klimabericht zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft der Menschheit...
Huch!
Oh mein Gott!
Treibhauseffekt? Das ist ja etwas ganz Neues!
So kann man die Äußerungen deutscher und anderer Politiker in den vergangenen Tagen umschreiben. Seit Mitte der 1970er Jahre redet man vom Treibhauseffekt, vom drohenden Abschmelzen der Polkappen und der drohenden Erwärmung der Erde. Passiert ist 30 Jahre nichts. Jetzt ist das Thema in den Medien. Jeden Tag gibt es einen Politiker, der einen neuen Vorschlag zur Verringerung des Treibhauseffekts macht.
Das Thema wird in wenigen Wochen nicht mehr auf Seite 1 der Zeitungen stehen. Dann haben unsere Volksvertreter wieder über etwas anderes reden, von dem sie nichts verstehen.
Huch!
Oh mein Gott!
Treibhauseffekt? Das ist ja etwas ganz Neues!
So kann man die Äußerungen deutscher und anderer Politiker in den vergangenen Tagen umschreiben. Seit Mitte der 1970er Jahre redet man vom Treibhauseffekt, vom drohenden Abschmelzen der Polkappen und der drohenden Erwärmung der Erde. Passiert ist 30 Jahre nichts. Jetzt ist das Thema in den Medien. Jeden Tag gibt es einen Politiker, der einen neuen Vorschlag zur Verringerung des Treibhauseffekts macht.
Das Thema wird in wenigen Wochen nicht mehr auf Seite 1 der Zeitungen stehen. Dann haben unsere Volksvertreter wieder über etwas anderes reden, von dem sie nichts verstehen.
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