Freitag, 25. Mai 2007
Radsport, Doping und Georgien bei den Google News
Noch einmal: Ich habe nicht gedopt!

An diesem Tag überschlagen sich die Ereignisse. Wenn Spiegel online eine halbe Stunde vor Mitternacht noch eine Eilmeldung bringt, dann muss etwas ausserordentliches passiert sein. In diesem Fall: Rolf Aldag gesteht, Doping betrieben zu haben.

Die Front der Schweiger bröckelt. Nach dem Interview mit Bert Dietz scheint Bewegung in die seit Jahrzehnten festgefahrenen Strukturen zu kommen. Bei der Erklärung, wie man sich vor der Urinkontrolle fremdes Urin einführt, ist selbst mir schlecht geworden.

Und wann redet Jan Ullrich? Die Luft wird dünner für mein früheres Idol.

Ja, und dann noch die allabendliche Suche bei Google News nach Georgien. Von den ersten 10 Treffern in deutscher Sprache 7 von den Georgien Nachrichten. Also von mir. Und kein einziger von den Russen.

Ha! Ich habe RIA Nowosti und ITAR Tass geschlagen!

Da kann ich mir jetzt ein Bier nehmen. Das einzige Doping, dass ich mir nach den 45 Minuten auf dem Hometrainer zugestehe.

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Montag, 14. Mai 2007
Ich bin auch ein Krimineller! Der Bundestrojaner und die Folgen
Es ist müßig darüber zu spekulieren, welche Veränderungen des Wesens in Menschen vorgehen, die ein bestimmtes Amt bekleiden. Erst verteidigt ein Rechtsanwalt Terroristen der RAF. Später dann, als er Innenminister wird, plötzlich die Wende zu einem Law and Order Mann, der nicht besser aus den Reihen der CSU hätte stammen können.

Dann ein Politiker, der zu Beginn der 1990er Jahre durch ein Attentat querschnittsgelähmt wird. Kaum wird er Innenminister, überholt er seinen Vorgänger noch auf der rechten Seite, ignoriert das Grundgesetz und will die Bundesrepublik Deutschland zu einem Staat machen, gegen den die Mitarbeiter der Stasi Waisenknaben waren.

Privatsphäre? Geschäftsgeheimnisse? Interessieren Wolfgang Schäuble nicht. Jeder Mensch, der in Deutschland Kontakt zum Finanzamt halten muss, ist dazu gezwungen, einen Rechner mit Internetzugang und Windows zu haben, um Elster nutzen zu können. Eine andere Möglichkeit, seine Daten zum Finanzamt zu übertragen, gibt es nicht mehr. Und jetzt soll genau dieser Weg genutzt werden, um einen Bundestrojaner auf alle Rechner in Deutschland einzuschmuggeln. Ein Programm, dass jeden Rechner ausspäht. Mann, was hätte sich der Mielke gefreut!

Die eigentliche Zielsetzung, Terrorakte im Vorfeld erkennen zu können, ist damit nicht zu schaffen. Denn welcher Terrorist speichert die Daten schon auf dem eigenen Rechner? Die ganzen Attentate der letzten Jahre liefen meines Wissens über anonyme Kontakte, entweder über Unis, Internetcafés oder durch anonymisierte Server. Dann kommt der Bundestrojaner nicht dran.

Aber jeder anständige Bundesbürger, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, wird plötzlich unter den Generalverdacht gestellt, ein Krimineller zu sein. Weg mit der Unschuldsvermutung, die es früher einmal in der Bundesrepublik gab! Weg mit der Meinungsfreiheit! Nein, jeder Bürger des Staates ist ein potentieller Krimineller!

Und wer nun glaubt, ihm könne nichts passieren, der irrt gewaltig. Denn wie ist es schon mit dieser Software, die automatisiert Anzeigen gegen Menschen schreibt, die im Verdacht stehen sollen, angeblich Musik illegal in Tauschbörsen genutzt zu haben? Und kaum ist die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitslücke durch den Bundestrojaner erst einmal aufgemacht, schon kommen die Cracker, dringen auf die Rechner ein und machen unsere Rechner zu Zombies, die pro Sekunde Hunderte von Spam-Mails verschicken oder andere Server mit DDOS-Attacken angreifen! Aber das ist nicht alles, denn:

Auch ich bin ein Krimineller!

Ja, ich gebe es zu! Ich habe eine CD-Sammlung, für die ich in den letzten 21 Jahren seit dem Kauf von „Kick“ von INXS einen vierstelligen Betrag in die Kassen der Musikindustrie gespült habe, auf meiner Festplatte gesichert! Seit dem Heise-Artikel über den Verfall von CDs war mir dies eine Herzensangelegenheit! Und außerdem freue ich mich darüber, dass ich die CDs von den Manic Street Preachers, die mich verdammt viel Geld gekostet haben, endlich auch im Auto hören kann.

Denn als Eigner dieser CDs bin ich schon ein Krimineller, denn ich könnte ja auf die Idee kommen, Kopien davon zu machen, und, schlimmer noch, ins Internet zu stellen...

Soweit kommt es also jetzt mit Deutschland. Weg mit der Demokratie. Her mit dem Bundestrojaner. Die Musikindustrie wird sich über die neuen Einnahmen freuen, wenn sie 80 Millionen Kriminelle anklagen kann.

Denn jeder Deutsche ist ein Raubkopierer.

Und sie werden dich kriegen. 5 Jahre Knast. Arschf... inklusive.

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Montag, 16. April 2007
Hundstage bei OBI: Der Schreiner geht nicht mehr ohne Pudel
So ein Umzug bringt einem doch neue Erkenntnisse. Zum Beispiel, wie es hinter einer Küchenzeile aussieht, die man fünf Jahre zuvor eingebaut hat. Oder wie gut sich die Verkleidung einer Dunstabzugshaube als Klebemittel eignet.

Was allerdings völlig neu war, das war die Anzahl der Hunde, die heute im OBI-Markt in Niehl durch die Gänge geführt wurden. Von der Baustelle meines Arbeitgebers kenne ich das nicht, dass dort Putzer oder Bauarbeiter mit Pudel durch die Gegend laufen. Offensichtlich geht der Schreiner heute nicht mehr ohne Dackel.

Morgen verschiebt sich die Welt um vier Kilometer Richtung Bilderstöckchen. Und vielleicht habe ich vor Ende des Monats wieder Internet.

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