Sonntag, 16. September 2007
Die entartete Kunst in Köln im Jahr 2007
Es ist jetzt fast 20 Jahre her, dass Jürgen Becker in der Stunksitzung in einer Predigt Kardinal Meisner, diesen DDR-Import, mit dem der Papst die Kölschen strafte, als Arschloch bezeichnete. Seinerzeit drehte der WDR ihm bei diesem Wort den Ton ab, weswegen Becker die Rede anschließend in den Mitternachtsspitzen wiederholte. Am Wochenende nun hat Meisner erneut bewiesen, dass die katholische Kirche ein eiskalter, einzig und allein auf Machterhalt, die Mehrung von Macht und von Geld ausgerichteter Club alter Männer ist.

Eigentlich eine klasse Sache. Auf den Trümmer der Kirche neben der jüdischen Mikwe entstand ein Kunstmuseum. Wirklich klasse Sache. Und was sagt Meisner: Wer Kunst nicht unter dem Dach der Kirche mache, der betreibe entartete Kunst.

Zur Erinnerung: Die Nazis, heute in Teilen Deutschlands wieder an der Macht, bezeichneten damit richtige Kunst, die ihnen nicht ins abgeschlossene Weltbild passte. Der HXXXXXXXXXX von Köln, Jürgen Becker weiß, welchen Ausdruck ich meine, benutzt nun exakt diesen Begriff, weil er genau weiß, worum es dabei geht. Nicht die erste bewusst von der PR-Abteilung Woytilas und Ratzinger geplante Entgleisung Meisners. Zuvor hatte er schon Frauen diffamiert, die eine Abtreibung erwogen hatte, Schwule diffamiert und sich in der Sonne der Jugendlichen gesonnt, die bei Ratzingers Großauftritt diesem zu Füßen gefallen waren und sich dem Diktat der Kirche unterworfen hatten.

Nun hagelt es Kritik. Von kreativen Kopf des Richterfensters im Dom selber, von Ralph Giordano, der wegen seiner Haltung zur Moschee in Ehrenfeld in der Kritik steht, von der FDP (Zielgruppe: Schwule), von den Grünen (Zielgruppe: Intellektuelle). Und sogar von der eigenen Partei der katholischen Kirche, der CDU!

Danke, Herr Meisner. Sie haben wieder gezeigt, was die katholische Kirche ist.