Donnerstag, 6. September 2007
Fast großes Bumm in Brüggen
Die kurze Geschichte der Atomwaffen am Niederrhein

Heute (5. September) kursierte bei Spiegel online die Meldung, dass eine B-52 mit sechs Wasserstoffbomben an Bord quer über die USA geflogen ist, was eigentlich verboten ist. Allerdings fiel die Tatsache erst Stunden nach der Landung auf. Wäre die Maschine abgestürzt, hätte Georg Bush ein Problem mehr.

Das ZDF zeigte in History vor kurzem die Geschichte verlorener Wasserstoffbomben in Europa. Aus einem Buch von Readers Digest aus den 1970er Jahren kenne ich noch die Geschichte der B-52, die vor der Küste Spaniens ins Meer gestürzt war. Mehrere Monate suchte die US-Marine nach der letzten verloren gegangenen Bombe.

Aber so weit weg muss man gar nicht gehen. Im Jahr 1984 fiel ein Behälter mit einer Atombombe auf der britischen Basis in Brüggen 40 cm auf Beton. Dabei wurde nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht nur der Container zerstört. Die Bombe soll eine Sprengkraft von rund 100 Kt gehabt haben. Das wäre auch in Grefrath noch gut zu spüren gewesen.

Aber nur ein Szenario. In der Diskussion um die NATO-Nachrüstung 1983 habe ich mir schließlich schon Gedanken darüber gemacht, was mir eigentlich an diesem Teil des Niederrheins blühen konnte. Nun, letztes Jahr bei Google Earth 24 Jahre später konnte ich mir ein Bild machen. Im Tor 9 kurz vor der Grenze zu Venlo, da wo Heinrich Sobeck in Das letzte Rad seine Verfolgungsjagd auf dem Rad macht, waren Atomwaffen gelagert. Im Falle eines russischen Angriffs wäre das Erstschlagsziel gewesen. Ebenso wie die Braunkohlekraftwerke bei den Bergheimern, die seinerzeit 23% der Stromversorgung ganz Deutschlands deckten.

Und jetzt richten die Russen wieder Raketen auf uns. Ein sehr beruhigendes Szenario.

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