Donnerstag, 26. Juli 2007
Zum Tode von Ulrich Mühe - Ein persönlicher Nachruf
Der Schauspieler Ulrich Mühe ist bereits am Montag im Alter von 54 Jahren in Walbeck (Sachsen) gestorben. Mühe erlag einem schweren Krebsleiden, dass er erst Mitte Juli öffentlich gemacht hatte.

Es gibt Nachrichten, die man erwartet hat. Wenn sie dann eintreffen, trifft es einen doch in die Magengrube. Zumal ich selber einen nahen Verwandten vor wenigen Monaten durch Krebs verloren habe.

Ulrich Mühe war für mich in den letzten Jahren einer der profiliertesten deutschen Schauspieler. In "Das Leben der Anderen" konnte er mit der Beteiligung an dem Oscar-prämierten Film einen der Höhepunkte seines schauspielerischen Lebens feiern. Leider zu dem Zeitpunkt, da er in der Öffentlichkeit stand, schon mit der Diagnose.

Für mich war Ulrich Mühe eines der Beispiele, wie DDR und BRD in der Welt der Kultur zusammen gewachsen sind. Das andere Beispiel, Jörg Schüttauf, war gestern ja noch in der Rolle des Häftlings zu sehen, der noch in der DDR wegen Mordes in Haft kommt und in der BRD entlassen wird ("Berlin is in Germany"). Auch eine deutsch-deutsche Karriere.

Aber Mühe war ein Exempel. In mehreren Rollen hat er deutsche Geschichte gelebt. Jüngst in der Rolle eines Juden, der Hitler etwas beibringen soll.

Doch am meisten beeindruckt hat mich dieses Drama über die Vorgänge in der deutschen Botschaft in Prag, bei dem er einen Familienvater spielte. Vor dem Hintergrund, dass er selber in den letzten Monaten in der DDR aktiv als Bürgerrechtler tätig war und für die Demokratie auf die Straße gegangen ist.

Unvergesslich und jetzt mit einem bitteren Beigeschmack auf ARTE sein Wirken als Dr. Kolmaar in "Der letzte Zeuge". Eine der wenigen Krimiserien, die ich mir in den letzten Jahren angesehen habe und Vorbild für meine Tätigkeit als Autor.

Ulrich Mühe hinterlässt eine Lücke. Er wird mir fehlen.

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