Sonntag, 22. Juli 2007
Szenario: Georgien bei der Tour de France
Die Tour de France 2007 ist von Doping-Gerüchten, -Beweisen, -Sperrungen und -Nachrichten geschüttelt wie lange kein Sportereignis mehr. Die Karten wurden nach dem Ausstieg von Lance Armstrong neu gemischt. Und mit dabei ist erstmalig auch ein Team, dass Werbung für Land der ehemaligen Sowjetunion macht: Astana.
Nun, der Rennstall ist zwar in der Schweiz beheimatet. Aber das Geld kommt aus dem Energierreichtum Kasachstans und das Team macht mit seinem aus dem Land stammenden Fahrer Alexander Winokurow Werbung für das gesamte Land. Das führt dazu, dass sogar eine Borat-Kopie bei einer Bergetappe mitgelaufen ist. Und dass, obwohl der Film bei den Kasachen sehr schlecht angekommen ist.
Und daher stellt sich für mich die Frage: Warum nicht auch einen Rennstall für Georgien einrichten? Eine gute Möglichkeit, Werbung für Georgien zu machen! Nun gut, ich habe bei meinen Reisen in Georgien bislang genau acht Radfahrer gesehen, die dem technischen Stand des 21. Jahrhunderts genügten. Aber es ist auch nicht unbedingt der Sinn dabei, dass Fahrer aus dem Land selber mitfahren.
Nun ja, Dshumber Leshawa ist vielleicht etwas zu alt für die Tour. Immerhin hat er von 1993 bis 2002 einmal als erster Georgier die Welt mit dem Rad, oder besser, auf neun Rädern, umrundet und dabei zehntausende von Kilometern zurückgelegt. Aber er hat auch Werbung für einen der georgischen Betreiber von Mobilfunknetzen gemacht.
Und das ist der Aufhänger. Was, wenn das Team Telekom, oder wie die jetzt heissen, nach den Dopingaffären nun Schluss macht mit dem aktiven Geschäft? Die Fahrer könnten vom ersten georgischen Rennstall übernommen werden. Als Sponsor könnte z. B. GeoCell oder die GWS auftreten, der Rennstall dann z. B. Old Tbilisi heißen.
Eine ganz heiße Werbung für den georgischen Wein! Man stelle sich vor: Mit Saperawi durch die Alpen! Der Kindzmarauli stärkt uns auf dem Weg durch die Pyrenäen!
Der Möglichkeiten wären viele. Das Doping mit Wein ist auch ausgesprochen legal. Auch wenn schon einmal ein Fahrer dadurch zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Sieg verschenkt hatte, weil er Wein gegen den Durst getrunken hatte und dem Feld wieder entgegen gefahren war.
Wer sollte als Geldgeber auftreten? Eine Sache z. B. für Badri Patarkarzischwili, der ja auch Vorsitzender des Olympischen Kommitees ist. Und da die Russen ja die Spiele im Winter 2014 gewonnen haben und nicht Bakuriani....
Und das wäre natürlich der Beste PR-Gag von allen: Die Tour 2014 beginnt in Borjomi, unter den Transparenten des Mineralwassers. Dann über Nacht der Transfer, z. B. nach Leuville, wo sich viele Georgier im 20. Jahrhundert in der Emigration niederließen. Das wäre mal gut angelegtes Geld.

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