Montag, 5. Februar 2007
Tut mir leid, Heike!
Die Bruderschaft in der Überarbeitung

Ende Januar habe ich mit der Überarbeitung des Manuskripts der Bruderschaft des Rheins begonnen. Drei Monate, nachdem ich das Manuskript fertiggestellt habe und nachdem eine Verlagslektorin mich auf ein paar Längen hingewiesen hat, bemühe ich mich selber darum, unnötige Teile rauszuwerfen.

Wenn man schreibt, wenn man in den Situation drin steckt, in den Personen, wenn man mit ihnen fühlt, leidet, lebt, weint, brüllt, schreit, dann fließen die Worte, die Sätze, die Seiten nur so aus einem heraus. Später, wenn man dann damit durch ist und das Leben auf dem Papier ausgedruckt sieht, fragt man sich:
War das alles so nötig?
Muss wirklich jedes Detail bis ins haarkleinste erzählt werden?
Es gibt einige Details, die habe ich drei- oder viermal aufgezählt. Einmal reicht, und dann zählen ein paar Sätze.

Tja, Heike, tut mir leid für dich. Die Szene, als du aus der KVB aussteigst, mit dem Soundtrack zu Lola rennt im CD-Walkman zum Hauptgebäude der Uni gehst und dich darüber ärgerst, dass die Seminarthemen immer noch nicht raus sind, ist am Sonntag der Delete-Taste zum Opfer gefallen. Es bringt die Handlung nicht voran. Und so leid mir das tut: Du bist nicht die Hauptfigur. In Ordnung, eine sehr schöne Figur, aber nicht die Hauptfigur.

Schade, Erik. Aber deine lange Befragung im Thomaeum mit Direktor und deinem früheren Lehrer für Mathe und Physik hat auch einige Seiten abgenommen.

Schade, Marina. Aber deine Rolle als Reiterin ist ebenfalls keine tragende.

Und, Heinrich: Es reicht, wenn du einmal sagst, dass du den Mord mit angesehen hast. Den ersten, meine ich.

Mal sehen, was andere Verlage dazu sagen.

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