Freitag, 6. Oktober 2006
Flugzeugabsturz in Grefrath
thomweb, 02:16h
oder: Ist Mittagsschlaf nach Schimmelpilzen wirklich gut?
Ein lauer Sommerabend dämmerte herauf. Die Sonne machte sich bereit, hinter dem Lobbericher Berg unterzugehen. Ruhe lag über dem Niederrhein.
Der Typ packt es nicht. Das war mein erster Gedanke, als ich zur Küche heraus aus dem Fenster in der Tür sah. Eine Düsenmaschine, Mittelstrecke. Irgendwas kleineres als eine 737. Der Pilot ging den Anflug zu tief an. Wollte unser Haus streifen. Im letzten Moment zog er den Schub hoch und die Maschine übers Haus.
Aber die Kiste wollte nicht so recht. Er holperte wieder herunter, streifte die Bäume am Rand unseres Grundstücks und im Park. Und er war nicht alleine. Aus der Ferne sah ich etwas Dunkles, Großes, sehr Großes auf mich zukommen. Ein Jumbo. Eine 747. Und ich glaubte, das Weiße in den Augen des Piloten sehen zu können. Beide Maschinen befanden sich nun auf direktem Kollisionskurs. Jetzt versuchte der Pilot des Jumbo, seine Maschine hochzuziehen.
Er schaffte es.
Fast.
Ich hörte das Krachen, mit dem die kleinere Maschine dem Jumbo eine Tragfläche abschnitt. Sah, wie sich der Jumbo aufbäumte.
Es sind diese Sekunden, die sich zu Jahrhunderten dehnen, in denen das gesamte Leben vor einem abläuft und man feststellt, dass man eigentlich zuwenig gelebt hat. Diese Sekunden, in denen man die Augen zumacht, weil man ganz genau weiß, dass man nur noch wenige Sekunden zu leben hat und dann unsanft und auf ewig aus dem Leben gerissen wird.
Das Krachen von Aluminium auf niederrheinischem Lehmboden kündigte an, dass sich der Jumbo nun in die Erbe bohrte. Ein Feuerball hüllte die Maschine ein. Ich machte die Augen wieder auf. Er war nicht auf mein Haus gestürzt. Dr. F. hatte es erwischt. Der Stichweg zum Park war dicht.
Ich rannte aus dem Haus. Die Trümmer brannten. Die rechte Hälfte des Rumpfs lag vor mir, ich zückte die Videokamera und hielt mir den Sucher vor die Nase. Der größte Teil des Rumpfs war in der Erde verschwunden, Sitze, Teile der Flügel und Gepäck lagen verstreut herum, verkohlt und rauchend. Ein schwarzes Etwas grinste mich an, der eingeschrumpfte Überrest eines Menschen. Ich hielt drauf, auch wenn mir der Appetit auf den Midnight Snack verging.
Wieder ins Haus. Hatte schon jemand die Feuerwehr gerufen? Wahrscheinlich stand jetzt bereits halb Grefrath um das Wrack herum und machte Bilder. Ich erreichte die Feuerwache in Kempen. Die Frau kam mir bekannt vor, ich glaube, wir haben zusammen die Grundschulbank gedrückt. Ja, es hatte schon jemand angerufen.
Nur Sekunden später, inzwischen war es dunkel geworden, hörte ich das Knattern eines Hubschraubers. Eine MBB der bayerischen Polizei raste über den Ort des Absturzes und tastete mit ihrem Scheinwerfer das Wrack ab.
Ich ging rüber zum Waldstück vor den evangelischen Kirche. Hier standen schon Massen von Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeugen. Eine Armada von Blaulichtern erhellte das zarte Licht des Morgens. Und sie hatten ganze Arbeit geleistet. Sogar eine eigene Bahnlinie hatten sie verlegt, um die Trümmer des Jumbo abzutransportieren. Ich grüßte die Feuerwehrfrau, die meinen Anruf entgegengenommen hatte. Die ganze Meute der Presse war auch schon da. Ich gab meine Geschichte mit den beiden Flugzeugen, die sich geküsst hatten, zum besten. Der Zug mit den Trümmern, der in einer langen Kurve aus dem Park heraus vor der Kirche entlang Richtung Stadionstraße stand, setzte sich langsam in Bewegung. Und vielleicht hatten die Arbeiter von der Feuerwehr doch nicht so gute Arbeit geleistet. Mit jedem Wagen, der an uns vorbei fuhr, näherte sich der Zug mehr und mehr unseren Köpfen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn wir nicht mit dem Rücken zu einer Holzwand gestanden hätte, die die Stadionstraße abschirmte.
Ich drückte mit dem Rücken zur Wand.
Sie gab nach.
Ich drückte weiter gegen die Wand.
Der Zug kam näher. Er kratzte an meinem Bauch.
In diesem Moment wachte ich auf. 20:50 Uhr. Eigentlich wollte ich jetzt trainieren und Phoenix dabei sehen. Es war Freitag Abend, ich war in Köln und nicht in Grefrath. Was um Alles in der Welt hatte ich mir da wieder zusammengeträumt?
Hatte es etwas mit meinem Mittagessen zu tun? Als ich zwei Brotscheiben in Suppe und Magen versenkt hatte, entdeckte ich Schimmel auf einer weiteren Scheibe. Und bekanntlich haben Pilze ja schon ein Wurzelgeflecht gebildet, wenn man sie sieht. Halluziogene Schimmelpilze aus dem guten Roggenbrot von Plus?
Ich werde einen genaueren Blick auf die Paketflieger werfen, die diese Nacht wieder über Niehl fliegen.
Ein lauer Sommerabend dämmerte herauf. Die Sonne machte sich bereit, hinter dem Lobbericher Berg unterzugehen. Ruhe lag über dem Niederrhein.
Der Typ packt es nicht. Das war mein erster Gedanke, als ich zur Küche heraus aus dem Fenster in der Tür sah. Eine Düsenmaschine, Mittelstrecke. Irgendwas kleineres als eine 737. Der Pilot ging den Anflug zu tief an. Wollte unser Haus streifen. Im letzten Moment zog er den Schub hoch und die Maschine übers Haus.
Aber die Kiste wollte nicht so recht. Er holperte wieder herunter, streifte die Bäume am Rand unseres Grundstücks und im Park. Und er war nicht alleine. Aus der Ferne sah ich etwas Dunkles, Großes, sehr Großes auf mich zukommen. Ein Jumbo. Eine 747. Und ich glaubte, das Weiße in den Augen des Piloten sehen zu können. Beide Maschinen befanden sich nun auf direktem Kollisionskurs. Jetzt versuchte der Pilot des Jumbo, seine Maschine hochzuziehen.
Er schaffte es.
Fast.
Ich hörte das Krachen, mit dem die kleinere Maschine dem Jumbo eine Tragfläche abschnitt. Sah, wie sich der Jumbo aufbäumte.
Es sind diese Sekunden, die sich zu Jahrhunderten dehnen, in denen das gesamte Leben vor einem abläuft und man feststellt, dass man eigentlich zuwenig gelebt hat. Diese Sekunden, in denen man die Augen zumacht, weil man ganz genau weiß, dass man nur noch wenige Sekunden zu leben hat und dann unsanft und auf ewig aus dem Leben gerissen wird.
Das Krachen von Aluminium auf niederrheinischem Lehmboden kündigte an, dass sich der Jumbo nun in die Erbe bohrte. Ein Feuerball hüllte die Maschine ein. Ich machte die Augen wieder auf. Er war nicht auf mein Haus gestürzt. Dr. F. hatte es erwischt. Der Stichweg zum Park war dicht.
Ich rannte aus dem Haus. Die Trümmer brannten. Die rechte Hälfte des Rumpfs lag vor mir, ich zückte die Videokamera und hielt mir den Sucher vor die Nase. Der größte Teil des Rumpfs war in der Erde verschwunden, Sitze, Teile der Flügel und Gepäck lagen verstreut herum, verkohlt und rauchend. Ein schwarzes Etwas grinste mich an, der eingeschrumpfte Überrest eines Menschen. Ich hielt drauf, auch wenn mir der Appetit auf den Midnight Snack verging.
Wieder ins Haus. Hatte schon jemand die Feuerwehr gerufen? Wahrscheinlich stand jetzt bereits halb Grefrath um das Wrack herum und machte Bilder. Ich erreichte die Feuerwache in Kempen. Die Frau kam mir bekannt vor, ich glaube, wir haben zusammen die Grundschulbank gedrückt. Ja, es hatte schon jemand angerufen.
Nur Sekunden später, inzwischen war es dunkel geworden, hörte ich das Knattern eines Hubschraubers. Eine MBB der bayerischen Polizei raste über den Ort des Absturzes und tastete mit ihrem Scheinwerfer das Wrack ab.
Ich ging rüber zum Waldstück vor den evangelischen Kirche. Hier standen schon Massen von Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeugen. Eine Armada von Blaulichtern erhellte das zarte Licht des Morgens. Und sie hatten ganze Arbeit geleistet. Sogar eine eigene Bahnlinie hatten sie verlegt, um die Trümmer des Jumbo abzutransportieren. Ich grüßte die Feuerwehrfrau, die meinen Anruf entgegengenommen hatte. Die ganze Meute der Presse war auch schon da. Ich gab meine Geschichte mit den beiden Flugzeugen, die sich geküsst hatten, zum besten. Der Zug mit den Trümmern, der in einer langen Kurve aus dem Park heraus vor der Kirche entlang Richtung Stadionstraße stand, setzte sich langsam in Bewegung. Und vielleicht hatten die Arbeiter von der Feuerwehr doch nicht so gute Arbeit geleistet. Mit jedem Wagen, der an uns vorbei fuhr, näherte sich der Zug mehr und mehr unseren Köpfen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn wir nicht mit dem Rücken zu einer Holzwand gestanden hätte, die die Stadionstraße abschirmte.
Ich drückte mit dem Rücken zur Wand.
Sie gab nach.
Ich drückte weiter gegen die Wand.
Der Zug kam näher. Er kratzte an meinem Bauch.
In diesem Moment wachte ich auf. 20:50 Uhr. Eigentlich wollte ich jetzt trainieren und Phoenix dabei sehen. Es war Freitag Abend, ich war in Köln und nicht in Grefrath. Was um Alles in der Welt hatte ich mir da wieder zusammengeträumt?
Hatte es etwas mit meinem Mittagessen zu tun? Als ich zwei Brotscheiben in Suppe und Magen versenkt hatte, entdeckte ich Schimmel auf einer weiteren Scheibe. Und bekanntlich haben Pilze ja schon ein Wurzelgeflecht gebildet, wenn man sie sieht. Halluziogene Schimmelpilze aus dem guten Roggenbrot von Plus?
Ich werde einen genaueren Blick auf die Paketflieger werfen, die diese Nacht wieder über Niehl fliegen.
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