Dienstag, 7. August 2007
Polemik über die Abschaffung der Pressefreiheit in Deutschland
(Gepostet ursprünglich von mir bei Mein Parteibuch, Marcel Bartels)

Es ist wirklich zum Kotzen in Deutschland!

Aus der Praxis: Unter www.georgienseite.de betreiben meine Frau und ich ein Forum über Georgien. Dort wirft man uns unter übelsten Beschimpfungen vor, Zensur zu betreiben, weil wir Beiträge löschen, die Mordaufrufe beinhalten. Auch Beiträge, in denen andere Besucher als Verräter dargestellt werden, deren Schwänze man abschneiden werde und sie ihnen dann zum Fressen in den Mund stopfen werde.
Weil nach geltender deutscher Rechtsprechung diese Beiträge ein sehr hohes Kostenrisiko darstellen, überlege ich inzwischen, das Forum zu schließen und auf einem Server irgendwo im Ausland zu hosten. Das kostet uns Geld, bewirkt aber, dass wir kein Risiko mehr haben.
So müssen wir z. B. das Forum jedesmal dich machen, wenn wir in Urlaub gehen.

Und dann kommen die geldgeilen Anwälte und gehen gegen jede Beschreibung ihrer Arbeit vor, mit der sie die Pressefreiheit in Deutschland töten. Ein Scheissland ist das hier! Deutschland hat weniger Freiheit als China! Wenn ich daran denke, was in einem Forum wie dem des georgischen Privatsenders Rustawi 2 los ist, dann kann ich nur unsagbar neidisch in den Kaukasus blicken. Da werden nicht nur Namen und Adressen von Menschen genannt, die zu töten sind, sondern auch urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht, für das in Deutschland schon Klagen in Millionenhöhe gelaufen wären!

Und die deutsche Bundesregierung fördert die Abschaffung der Pressefreiheit in Deutschland! Merkel hat den Rollstuhl in Marsch gesetzt, um die Grundlage zu schaffen, Spiegel, Zeit etc. dicht zu machen.

In Zukunft wird es nur noch Artikel über Merkels Frisur geben. Sollte ein Journalist auf die Idee kommen, etwas über Politiker in Sachsen zu berichten oder über die Arbeit der Anwälte, dann WEG MIT DEM GESOCKS!!!!!!

Selbst Lukaschenko erlaubt mehr Redefreiheit als die deutschen Anwälte.

Ach ja: Die CDU hat in den 1990er Jahren mal vor dem totalen SPD-Staat gewarnt. Nun haben wir den totalen CDU-Staat.

Und die SPD ist zu faul, sich um die Belange der Bürger zu kümmern.

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Dienstag, 31. Juli 2007
Michel Serrault und Ingmar Bergmann
Ein Navi, eine Kasse, eine Platte und ein Platter

Das ist kein guter Monat. Erst stirbt Ulrich Mühe viel früher als erwartet und hinterlässt eine klaffende Lücke. Dann kaufe ich mir ein Navigationssystem, dass nach dem ersten online-update absemmelt und am Samstag nach 6 Stunden Arbeit endlich wieder funktioniert. Nebenbei stürzt die Scannerkasse beim Plus und anschließend im Heimbüro die Netzwerkfestplatte ab. Und dann auch noch ein platter Reifen am Auto am Montag morgen.

Da kommt man dann ins Büro, und dann meldet Spiegel online, dass Ingmar Bergmann und Michel Serrault tot sind. Nun, mit Bergmann habe ich recht wenig anfangen können. Bei den Szenen einer Ehe hat mich früher schon die Langeweile ergriffen. Aber ein Genie war der Mann trotzdem!

Und dann Michel Serrault. Meine beide Lieblingsfilme mit ihm, Das Verhör und Das Auge, beide, wie ich gerade las, von Claude Miller inszeniert. Das Verhör lief letztens noch, und ich habe mit Gänsehaut auf die Szene gewartet, wie er sich neben seine Frau (Romy Schneider) setzt, feststellt, dass sie sich gerade erschossen hat, und den Kommissar (Lino Ventura) ruft.

Das Auge... Eigentlich kann ich jeden Dialog im Film nachsprechen. Diese doppelbödige Geschichte eines Privatdetektivs, der eine junge Frau beschattet und sich dann zum Komplizen ihrer Morde macht, in Wirklichkeit aber seine Tochter sucht. Allein dieser Blick, als er morgens am See im Busch steckt, sich eine Zigarette anzünden will und dann sieht, wie die junge Frau (die Adjani, klar!!!) die Leiche versenkt. Stark.

Hoffentlich wird der August besser. Nicht nur, was das Wetter angeht.

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Donnerstag, 26. Juli 2007
Zum Tode von Ulrich Mühe - Ein persönlicher Nachruf
Der Schauspieler Ulrich Mühe ist bereits am Montag im Alter von 54 Jahren in Walbeck (Sachsen) gestorben. Mühe erlag einem schweren Krebsleiden, dass er erst Mitte Juli öffentlich gemacht hatte.

Es gibt Nachrichten, die man erwartet hat. Wenn sie dann eintreffen, trifft es einen doch in die Magengrube. Zumal ich selber einen nahen Verwandten vor wenigen Monaten durch Krebs verloren habe.

Ulrich Mühe war für mich in den letzten Jahren einer der profiliertesten deutschen Schauspieler. In "Das Leben der Anderen" konnte er mit der Beteiligung an dem Oscar-prämierten Film einen der Höhepunkte seines schauspielerischen Lebens feiern. Leider zu dem Zeitpunkt, da er in der Öffentlichkeit stand, schon mit der Diagnose.

Für mich war Ulrich Mühe eines der Beispiele, wie DDR und BRD in der Welt der Kultur zusammen gewachsen sind. Das andere Beispiel, Jörg Schüttauf, war gestern ja noch in der Rolle des Häftlings zu sehen, der noch in der DDR wegen Mordes in Haft kommt und in der BRD entlassen wird ("Berlin is in Germany"). Auch eine deutsch-deutsche Karriere.

Aber Mühe war ein Exempel. In mehreren Rollen hat er deutsche Geschichte gelebt. Jüngst in der Rolle eines Juden, der Hitler etwas beibringen soll.

Doch am meisten beeindruckt hat mich dieses Drama über die Vorgänge in der deutschen Botschaft in Prag, bei dem er einen Familienvater spielte. Vor dem Hintergrund, dass er selber in den letzten Monaten in der DDR aktiv als Bürgerrechtler tätig war und für die Demokratie auf die Straße gegangen ist.

Unvergesslich und jetzt mit einem bitteren Beigeschmack auf ARTE sein Wirken als Dr. Kolmaar in "Der letzte Zeuge". Eine der wenigen Krimiserien, die ich mir in den letzten Jahren angesehen habe und Vorbild für meine Tätigkeit als Autor.

Ulrich Mühe hinterlässt eine Lücke. Er wird mir fehlen.

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